Flurnamen dienen dazu, die Lage eines Flurstückes genau zu bezeichnen. Lagennamen benutzt man, um Herkunft dieser besonderen Weine zu identifizieren und zu klassifizieren.
Zum Wein selbst sagen alle diese Flurbezeichnungen gar nichts. Die Weinsprache hat sich in den letzten Jahren das Wort „Terroir“ zu Eigen gemacht. Es will sagen: Der Boden und seine Inhaltsstoffe prägen den Wein. Die Fähigkeit der Rebwurzeln, sich die wertvollen Mineralien des 400 Millionen Jahre alten Schiefergesteins einzuverleiben und in der Traube aufleben zulassen. Die Hand des Winzers, der aus dieser Traube mit all seiner Erfahrung und Eingebung seinen Wein macht. :
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bewerteten die damaligen Landesherren – die Franzosen – sämtliche Weinberge nach Güteklassen. In den Terrassen – und nur diese erhielten die Bezeichnung Erste Lage – wächst nach wie vor der beste Wein. Die vorherrschenden Gesteine der Lagen unterscheiden sich, und auch die kleinklimatischen Bedingungen tun es. Dass die Weine dann auch entsprechend anders schmecken, liegt auf der Hand.
Gesamtfläche 19 ha
Der Name leitet sich von Eulen ab, die bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts dort nisteten. Heute gibt es dort wenigstens noch den Uhu.
Es ist die größte terrassierte Weinbergslage in Deutschland, mit bis zu 29 Trockenmauern übereinander. Teilweise 60° Steigung, mit insgesamt circa 21 km Trockenmauern.
Hier findet man die härtesten Gesteinsschichten. Nicht umsonst heißen die oberen Terrassen der Uhlenlagen „Eisenberg“. Harte, rötliche Quarzitgesteine bilden den Untergrund der Roth Lay, Merkmale für die starke Mineralität der Weine. Nur wenige hundert Meter entfernt, finden sich in der so genannten Laubach-Schicht plötzlich Gesteine mit einem sehr hohen Kalkanteil. Und wieder etwas weiter dominieren die mehr tonigen, bläulichen Schieferteile der Verwitterungsböden.
Das Areal umfasst 14 ha.
Lateinisch Hamus = Haken, althochdeutsch= Krümmung, war der Namensgeber.Gekrümmt ist die Mosel wahrlich vor Uhlen und Hamm, wo sie in Millionen von Jahren an den Hang geprallt ist.
Hier setzen sich die quarzitigen Schieferschichten des Uhlen fort, allerdings mit mehr Tonanteilen und blauem Schiefer. Die Autobahnbrücke der A61 trennt praktisch Uhlen vom Hamm. Die Ausläufer des Hamm gehen von Terrassen- in Steillagen über.
72 ha rund um den Ort
Der Name Domgarten nimmt Bezug auf den jahrhundertelangen geistlichen Besitz. In Winningen hatten das Aachener Domstift ebenso Besitztümer wie das Kölner.
Der Domgarten ist damit die größte Lage. Sandige Schiefer und Quarzite der Nellenkopf-Schichten bestimmen die Böden dieser Lage. Zusätzliche Löss- und Bimseinflüsse, auch verwitterter, sandiger Lehm sorgen für sehr gute PH-Werte im Boden. Hier wachsen kernige Schoppenweine genauso gut wie elegante Kabinette.
Fläche circa 10 ha
Der Name bedeutetet „Stücke für die Brücke“. Vier Vulkane aus der Zeit vor etwa 15000 Jahren hinterließen ihr Magma, das zu Basalt erkaltete. Ab 1330 wurden Steine abgebaut, über das „Brückstück“ abgerollt zur Mosel und per Schiff nach Koblenz transportiert, das Baumaterial der Koblenzer Balduin-Brücke. Einige Steine wurden später auch für den Festungsbau Ehrenbreitstein eingesetzt.
Die Weinberge sind nach Süden bzw. Südosten ausgerichtet. Beeinflusst wird der Wein nicht nur durch den devonischen Schieferanteil, sondern auch durch Bimseinschlüsse, die vor circa 12000 Jahren beim Ausbruch des Laacher See-Vulkans hier abgelagert wurden. Es entstanden hervorragend wasserdurchlässige Böden. Seine Weinberge treiben immer mit als Erste aus.
Insgesamt 16 ha Fläche
Der Name leitet sich wohl vom Roden ab, urbar machen von Hecken und Wald für die weinbauliche Nutzung, so geschehen zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Die Sonnenausrichtung ist Süd-Südost. Die Böden im Röttgen haben meist ein weicheres, schnell verwitterndes Gestein. Sie sind nährstoffreich, aber keineswegs sauer. Diese PH-Pufferung kommt nicht aus den sandigen Schiefergesteinen der Rittersturz-Schichten, sondern vielmehr aus den Lössanteilen, die kontinuierlich vom oberen Hang nachgespült werden. Löss erwärmt sich schnell und enthält viel Eisen und viele Mineralstoffe (sichtbar durch rostbraune und rostgelbe Farbeinschlüsse in den Felsen). Das ist gut für die Entwicklung fruchtiger Aromen im Wein.